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Präeklampsie – Eklampsie – HELLP-Syndrom

Die Präeklampsie ist eine Erkrankung, die nur in der Schwangerschaft auftritt. Sie äußert sich im Wesentlichen durch drei Symptome: Bluthochdruck (Hypertonie), erhöhte Ausscheidung von Eiweiß über den Urin (Proteinurie) sowie Flüssigkeitseinlagerungen und Schwellungen (Ödeme).

Sie zeigt sich erst in der zweiten Schwangerschaftshälfte, nur selten erkranken werdende Mütter vor der 20. Schwangerschaftswoche. Die Ursache für Präeklampsie liegt in einer Einnistungsstörung des Mutterkuchens. Das Risiko, während der Schwangerschaft an einer Präeklampsie zu erkranken, ist beispielsweise bei Mehrlingsschwangerschaften, bei Diabetespatientinnen oder bei werdenden Müttern mit chronischem Übergewicht oder chronischem Bluthochdruck erhöht. Auch Erstgebärende und werdende Mütter über 35 Jahre erkranken häufiger.

Diagnose und Behandlung

Da sich die Präeklampsie zunächst für die Schwangere unmerklich entwickeln kann, ist es umso wichtiger, die Vorsorgetermine regelmäßig wahrzunehmen. Bei jeder Untersuchung wird der Urin auf Eiweiß untersucht und der Blutdruck gemessen, um Warnzeichen frühzeitig erkennen zu können. Sind Risikofaktoren für Präeklampsie bekannt, sollte eine engmaschige Kontrolle der Schwangerschaft erfolgen. Wenn bei einer Doppler-Ultraschalluntersuchung der Gebärmutterarterien (Arteriae uterinae) auffällige Werte festgestellt werden, muss im weiteren Verlauf der Schwangerschaft besonders auf erhöhte Blutdruckwerte geachtet werden. Bei werdenden Müttern, die zur Risikogruppe gehören, kann eine tägliche niedrig dosierte Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) das Risiko einer Präeklampsie senken. Diese Therapie sollte spätestens ab der 16. Schwangerschaftswoche begonnen werden.

Ruhe und Schonung wirken sich ebenfalls günstig auf den Blutdruck aus, auch kurze entspannende Spaziergänge tun der werdenden Mutter gut.

Bei erhöhtem Blutdruck in der Schwangerschaft erfolgt die Einstellung zunächst beim niedergelassenen Arzt. Auch Kopfschmerzen, Oberbauchbeschwerden, Augenflimmern, Unwohlsein und Erbrechen sind Anzeichen für Präeklampsie. Wenn ein Verdacht auf Präeklampsie vorliegt, werden weitere Laboruntersuchungen veranlasst. Eventuell muss die Schwangere auch einige Tage zur stationären Überwachung aufgenommen werden: So kann der Blutdruck unter Überwachung des Kindes medikamentös eingestellt und der Verlauf der Erkrankung beobachtet werden.

Eine regelmäßige Kontrolle des Verlaufs bzw. ggf. eine stationäre Überwachung sind wichtig, da eine Präeklampsie zwar stabil bleiben, sich aber auch langsam über mehrere Wochen oder innerhalb von wenigen Tagen verschlechtern kann. 

Wenn aus der Präeklampsie eine Eklampsie wird

Wenn die Präeklampsie nicht behandelt wird, kann sie in die sogenannte Eklampsie übergehen und Krampfanfälle bei der Mutter auslösen. Glücklicherweise ist die Vorsorge in Deutschland so gut, dass diese Komplikation sehr selten ist. Gegebenenfalls wird die vorzeitige Einleitung der Geburt bzw. ein Kaiserschnitt notwendig, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen – in diesem Fall wird vor der 34. Schwangerschaftswoche wie bei anderen Frühgeburten verfahren, und die Mutter erhält eine Spritze zur Induzierung der Lungenreife beim Kind.

Das HELLP-Syndrom – ernst, aber selten

Eine schwerwiegende Sonderform der Präeklampsie stellt das HELLP-Syndrom dar.

Man vermutet, dass das HELLP-Syndrom eine ähnliche Ursache hat wie die Präeklampsie. Bei einem HELLP-Syndrom kommt es jedoch zu ausgeprägten Veränderungen in der Leber. Darüber hinaus lösen sich die roten Blutkörperchen spontan auf (Hämolyse), und die Zahl der für die Blutgerinnung zuständigen Blutplättchen verringert sich. Da dieses Krankheitsbild für die Mutter lebensgefährlich ist, muss eine schnelle Entbindung erfolgen – die Entbindung stellt die einzige Behandlungsmöglichkeit des HELLP-Syndroms dar. Um das Kind auf die Geburt vorzubereiten, wird bei einer Entbindung vor der 34. Schwangerschaftswoche eine Induktion der Lungenreife durchgeführt. Das HELLP-Syndrom ist nicht häufig und tritt rund einmal bei 150 bis 300 Schwangerschaften auf.

Zu den Warnzeichen für das HELLP-Syndrom gehören:

  • plötzlich auftretendes Unwohlsein
  • starke Schmerzen im Oberbauch, hauptsächlich rechts, die auch in Rücken und Schulter ausstrahlen können
  • Übelkeit mit Erbrechen oder Durchfall
  • Augenflimmern, Sehstörungen
  • heftige Kopfschmerzen

Wenn eine Schwangere eins dieser Symptome an sich feststellt, insbesondere bei vorbestehender Präeklampsie, sollte sie umgehend einen Arzt oder die Klinik aufsuchen. Sowohl bei Präeklampsie als auch beim HELLP-Syndrom ist das Wachstum der Kinder häufig verzögert.

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