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Ein Elefant zu Gast im Klinikum Hildburghausen

Ein Elefant zu Gast im Klinikum Hildburghausen

Einen ganz besonderen „Patienten“ durfte das Team der Radiologie im REGIOMED Klinikum Hildburghausen im Februar untersuchen. Im Rahmen von Forschungsarbeiten wurden die Knochen eines drei Millionen Jahre alten Urelefanten im CT des Klinikums durchleuchtet.

In den 1950er Jahren machten Forscher bei Kaltensundheim in der Thüringer Rhön einen seltenen Fund: Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die gigantischen Knochen eines drei Millionen Jahre alten Urelefanten ans Tageslicht zu holen. Bis zu 1,20 m  lang sind die versteinerten Oberarm-, Unterarm-, Oberschenkel- und Unterschenkelknochen des riesigen Tieres der Vorzeit. Um den größten davon hochzuheben, braucht es zwei erwachsene Männer.

Bei den Knochen aus Kaltensundheim handelt es sich um einen Fund aus der Gattung Zygolophodon. „Funde dieser Elefantengruppe sind generell sehr selten“, erklärt Prof. Dr. Wighart von Königswald aus Bonn, Spezialist auf dem Gebiet der Erforschung fossiler Elefanten. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Uschi Göhlich aus Wien arbeitet der Forscher momentan an einer Veröffentlichung über Urelefanten. „Das Besondere an diesem Fund ist, dass neben dem Unterkiefer auch die Langknochen erhalten sind. Das ermöglicht zum ersten Mal einen direkten Vergleich mit den Knochen der verwandten Gattung Mammut aus Nordamerika.“

CT-Untersuchung im Dienste der Wissenschaft

Die moderne Medizintechnik, speziell das CT, erlaubt es nun, einen direkten Vergleich der beiden Gattungen am 3D-Modell durchzuführen. Zu diesem Zweck wurden die Knochen am Donnerstag, den 15.02.18, in die Radiologie des REGIOMED Klinikums Hildburghausen gebracht und im CT genau unter die Lupe genommen. „Diese Untersuchung ist von großem wissenschaftlichen Wert“, so Prof. von Königswald. „Ein 3D-Modell des amerikanischen Verwandten unseres Urelefanten aus Kaltensundheim liegt uns bereits vor. Mit den Bildern aus Hildburghausen können wir nun ebenfalls ein solches Modell erstellen und die beiden verwandten Gattungen miteinander vergleichen.“

Nicht nur für die beiden Forscher war es ein besonderer Tag. Auch das Team der Radiologie hatte große Freude an der Arbeit mit dem eher ungewöhnlichen Untersuchungsobjekt. „Zuerst waren wir sehr überrascht als Krankenhausdirektorin Frau Schubert mit der Frage auf uns zukam, ob es möglich sei, Knochen eines Urelefanten mit unserem CT zu untersuchen. Spontan sagten wir zu und ein Termin war schnell gefunden. Auf einer gewöhnlichen Krankentrage nahm der Oberschenkelknochen liegend gut dreiviertel des Platzes ein. Die CT-Untersuchung war für Mensch und Technik gleichermaßen eine Herausforderung, der wir uns mit Begeisterung stellten. Als Ergebnis konnten wir ungewöhnliche Aufnahmen eines ungewöhnlichen Patienten an das Museum aushändigen, welche den Wissenschaftlern hoffentlich viele interessante und neue Erkenntnisse bringen werden. Das Team der Radiologie wird jedenfalls von nun an die Exponate im Museum mit anderen Augen betrachten“, erzählt Elisabeth Bohnsack, leitende Medizintechnische Radiologieassistentin des REGIOMED Klinikums Hildburghausen, begeistert.

Nach Abschluss der Untersuchungen sollen die Elefantenknochen Ende März wieder in die Ausstellung des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg in Schleusingen integriert werden – und können hoffentlich schon bald um das neue 3D-Modell aus der Radiologie Hildburghausen ergänzt werden.

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