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Chronische Schmerzen verhindern: PAIN2020

Chronische Schmerzen verhindern: PAIN2020

Schmerzen umfassend und interdisziplinär behandeln, bevor sie chronisch werden – das ist das Ziel des bundesweiten Projekts PAIN2020. Als bisher einzige Klinik in Oberfranken beteiligt sich das Zentrum für Schmerzmedizin am REGIOMED Klinikum Lichtenfels an dem wichtigen Projekt, dessen Ziel es ist, die bisher bestehende Behandlungslücke bei Patienten im Frühstadium einer Schmerzerkrankung zu schließen. Die Studie läuft über drei Jahre und soll insgesamt 6000 Patienten aufnehmen.

Chronische Schmerzen haben neben körperlichen auch viele psychosoziale Folgen, die einen Einfluss auf Lebensqualität und soziales Umfeld haben können. Der neue Ansatz, für den das Projekt PAIN2020 steht, ist es, so früh wie möglich therapeutische Lösungsansätze für Menschen mit Schmerzen zu finden. Im Rahmen des Behandlungsprogramms der deutschlandweiten Erhebung werden daher neue, bisher nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung verfügbare Leistungen erprobt und die Behandlungsergebnisse mit jenen herkömmlich behandelter Patienten verglichen. Dabei soll untersucht werden, ob sich die Versorgungssituation von Patienten verbessern lässt, wenn sie frühzeitig eine interdisziplinäre Diagnostik und entsprechende Therapieempfehlungen erhalten, und ob so der Übergang einer akuten Erkrankung in einen chronischen (dauerhaften) Zustand verhindert werden kann. Kann dieser Nachweis erbracht werden, sollen die neuen Leistungen in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden.

Interdisziplinäre Behandlung als Schlüssel
Initiator des Projektes ist die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. zusammen mit der Krankenkasse BARMER und weiteren Partnern. Als wissenschaftliche Studie wird PAIN2020 vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit sieben Millionen Euro gefördert. Dabei handelt es sich um eine Förderung von neuen Versorgungsformen und Versorgungsforschungsprojekten, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen – mit dem Ziel, die bestehende Versorgung in derGKV zu verbessern.

Um Teil der Studie zu werden, können sich interessierte Patienten zunächst an den Teledoktor der BARMER wenden, welcher diese einem kooperierenden Schmerzzentrum in der Nähe zuweist. Dort wird geprüft, ob die Patienten für die Studie geeignet sind. Anschließend werden diese per Zufallsprinzip den beiden Möglichkeiten der Untersuchung und Therapieplanung zugewiesen. Diese bestehen in einer umfassenden Untersuchung der Betroffenen in Form einer schmerztherapeutisch qualifizierten Diagnostik entweder durch ein Team aus erfahrenen ärztlichen, psychologischen und physiotherapeutischen Mitarbeitern (interdisziplinäres multimodales Assessment), die gemeinsam Diagnosen stellen und Therapien empfehlen, oder durch ein schmerztherapeutisch qualifiziertes diagnostisches Gespräch bei einem Schmerztherapeuten (Schmerztherapeutische Regelversorgung).

Ein externes Evaluationsinstitut untersucht das Projekt dabei hinsichtlich seines Nutzens für Patien-ten, Kostenträger und Gesundheitswesen. Die Behandlungsverläufe und -ergebnisse der neuen Versorgungsform werden über ein halbes Jahr verfolgt und zusätzlich mit denen der Regelversorgung verglichen, in denen diese Angebote nicht wahrgenommen wurden.

Große Chance für Weiterentwicklung des Gesundheitswesens
„Durch unsere Teilnahme an PAIN2020 ist es uns möglich, einen Teil dazu beitragen, das Gesundheitswesen weiterzuentwickeln“, freut sich Dr. med. Christoph Sommer, Chefarzt des Zentrums für Schmerzmedizin am REGIOMED Klinikum Lichtenfels. „Bisher gibt es leider eine Lücke in der Versorgung von Schmerzpatienten im Frühstadium, weshalb es allzu oft zu einer Chronifizierung der Erkrankung kommt, wo sich diese durch die richtige Behandlung möglicherweise vermeiden ließe. Ich hoffe sehr, dass die Studie den erwünschten Erfolg zeigt und es uns somit vielleicht gelingt, diese Lücke zu schließen.“

Dass das Klinikum Lichtenfels den Zuschlag für die Teilnahme an dem Projekt bekommen hat, ist dabei kein Zufall: Für PAIN2020 wurden ausschließlich Teams mit jahrelanger Erfahrung im Bereich der Primärbehandlung ausgewählt – eine Eigenschaft über die das Zentrum für Schmerzmedizin verfügt. Nachdem die Schmerzmedizin am Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg Ende 2017 als Abteilung geschlossen wurde, konnte sie, unmittelbar danach, ab Januar 2018 als neue Abteilung am Klinikum Lichtenfels weitergeführt werden – und das mit dem bewährten Team. Neben Chefarzt Dr. Sommer wechselten auch die Ko-Therapeutin, zwei Psychologinnen sowie die Sekretärin nach Lichtenfels. Mit Dr. med. Katrin Knippenberg-Bigge verstärkt inzwischen eine weitere hocherfahrene Ärztin die Abteilung. Somit profitiert das Team von einer langjährigen Erfahrung in der Region und ist bestens mit den niedergelassenen Kollegen vor Ort vernetzt. Für Patienten mit chronischer Schmerzerkrankung bedeutet das, dass die Multimodalbehandlung auch nach dem Ortswechsel ohne Unterbrechung durch das in der Region bekannte Behandler-Team erfolgt.

Neu und innovativ kommt nun das Projekt PAIN2020 für Patienten mit noch nicht chronifizierten Schmerzen hinzu. Bisher wendet sich die Teilnahme an PAIN2020 an Patienten der BARMER Ersatzkasse und ist für diese kostenlos. Auf Anfrage erstatten jedoch teilweise auch andere Krankenkassen die Teilnahme an der Studie.

Für weitere Informationen können sich Interessierte an folgende Mailadresse wenden:
Schmerzmedizin973149f46b2d4d589e1a1f2a007faee5.Lichtenfels@03d3dcc5c06540ad9809be2ee88d5fbdregiomed-kliniken.de.

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