Das Gesundheitswesen unterliegt einem stetigen Wandel und muss sich bereits jetzt, vor allem aber mit Blick auf die Zukunft zahlreichen neuen Herausforderungen stellen – seien es die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel, das steigende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung und das damit einhergehende geänderte Patientenverhalten, der rasche medizintechnische Fortschritt oder die Digitalisierung in der Medizin.
In Coburg werden diese Herausforderungen angenommen, denn das bestehende REGIOMED Klinikum Coburg, das der Bevölkerung von Stadt und Landkreis und auch darüber hinaus über viele Jahre gute Dienste geleistet hat, muss dringend saniert werden. Nach über 30 Jahren sind die zu erwartenden Sanierungs- und Instandhaltungskosten sowie die mutmaßliche Dauer der Sanierung von mindestens zehn Jahren inzwischen so hoch, dass ein kompletter Neubau die einzig realistische Alternative ist. In der Gesellschafterversammlung der REGIOMED-KLINIKEN wurde daher im Dezember 2016 bereits grünes Licht für die Vorplanungen eines GesundheitsCampus gegeben, denn eines ist klar – eine Generalsanierung, die sich über viele Jahre und Bauabschnitte erstrecken wird, würde nicht nur für Mitarbeiter sondern auch für Patienten und Besucher eine unerträgliche Belastung bedeuten. Zudem entstehen mit der Neubau-Idee neue innovative und richtungsweisende Möglichkeiten für die Gesundheitsregion, die damit auch bundesweit für Interesse und damit letztendlich auch als Impulsgeber für die Anwerbung neuer Fachkräfte sorgen wird.
Innovation, Digitalisierung und effiziente Strukturen
Die Idee ist so einfach wie komplex: Das Klinikum zieht mit weiteren Gesundheitsdienstleistungsbereichen des REGIOMED-Verbundes auf das ehemalige BGS-Gelände in Coburg und Dörfles-Esbach und wird dort Hauptbestandteil des GesundheitsCampus. Hinter dem GesundheitsCampus verbirgt sich neben der Neukonzeption des Klinikums Coburgs auch die Ansiedlung weiterer Bereiche im Sinne einer sektorenübergreifenden und ganzheitlichen Gesundheitsversorgung. Dazu könnten unter anderem ein Gesundheitshaus, ein Patientenhotel, Einrichtungen für die Seniorenpflege, Prävention und Rehabilitation, Familieneinrichtungen wie ein Kindergarten sowie Fort- und Weiterbildungsstätten zählen.
Der GesundheitsCampus Coburg steht dabei für Innovation, Digitalisierung in Form eines „Blue Hospitals“ und effiziente Strukturen. Statt einem reinen Krankenhaus soll auf dem Gelände der ehemaligen Paul von Hindenburg-Kaserne in Coburg ein modernes Gesundheitszentrum entstehen, das ganz gezielt auf die Herausforderungen der Zukunft eingeht – gerade auch in einer ländlichen Region. Zu den Besonderheiten des GesundheitsCampus zählen neben einer gesundheitsfördernden hellen Klinikumgebung und ausgedehnten Parkanlagen, die räumliche Trennung zwischen Besucher, laufendem Krankenhausbetrieb und Logistik, steigende Behandlungsqualität durch Vernetzung, optimierte Ablaufketten sowie die Erweiterung der Behandlung um präventive, ambulante, vorstationäre und nachstationäre Komponenten. Die Unterbringung der Patienten erfolgt zu mindestens 80 Prozent in Einbettzimmern. Die zukünftigen Patientenzimmer gewährleisten neben einer verbesserten Privatsphäre ein deutlich erhöhtes und sicheres Hygieneniveau.
Durch diese Alleinstellungsmerkmale werden die individuellen Bedürfnisse von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern optimal verknüpft. Die Kombination aus qualitativ hochwertiger, jedem Bürger zugänglicher Gesundheitsversorgung und einem konsequenten Einsatz von Digitalisierung und Kommunikationstechnologien wird die Gesundheitsversorgung in und um Coburg revolutionieren. Mit der Idee des GesundheitsCampus werden REGIOMED sowie Stadt und Landkreis Coburg ein Impulsgeber für die zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland sein.
Planung der nächsten Schritte
Am 15. November 2017 wurde vom Bayerischen Krankenhausplanungsausschuss nun bereits eine Aufstockung der bisherigen Bettenzahl am Klinikum Coburg auf 630 Betten beschlossen. Momentan wird geprüft, ob diese 120 Mehr-Betten durch Erweiterung und Sanierung des Bestandsgebäudes am jetzigen Standort untergebracht werden können und welcher Aufwand dadurch entstehen würde. Da die 630 genehmigten Betten jedoch ausschließlich für die somatischen Bereiche vorgesehen sind, wird davon ausgegangen, dass für den Bereich der Geriatrie und Rehabilitation sowie die Tageskliniken weitere Betten hinzukommen werden, so dass am Ende von deutlich über 700 Betten gesprochen werden kann. Auf Basis dieser Prüfung wird anschließend entschieden, ob ein Neubau des Klinikums erforderlich ist.
Aus Sicht des REGIOMED-Verbundes stellt eine Sanierung des bestehenden Klinikums keine ernsthafte Alternative zu einem Neubau dar. Die vergleichsweise teuren Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen scheinen im Vergleich zu den Kosten eines Neubaus wenig sinnvoll, wenn man berücksichtigt, dass es sich bei dem Gebäude selbst nach einer Sanierung immer noch um einen Bau aus den 1980er-Jahren handelt. Eine moderne und zeitgemäße Gesundheitsversorgung ist unter anderem durch optimierte Prozesse und Strukturen gekennzeichnet. Diese Rahmenbedingungen sind jedoch durch den reinen Umbau eines Gebäudes, dessen Konzeption auf mittlerweile veralteten Standards basiert, nicht zu realisieren. Sobald eine Entscheidung diesbezüglich getroffen wurde, werden die entsprechenden Gremien von Stadt und Land Coburg mit den Themen betraut.
Die Realisierung eines Neubaus als GesundheitsCampus auf dem BGS-Gelände erfordert nun zunächst die Aufstellung eines Bebauungsplans sowie die Änderung des Flächennutzungsplans durch die Stadt Coburg und die Gemeinde Dörfles-Esbach. Die Stadt Coburg hat bereits angekündigt, die entsprechenden Bauleitplanverfahren zeitnah einzuleiten und dabei auch die Gemeinde Dörfles-Esbach einzubinden.