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Thüringer und Franken üben gemeinsam für den Notfall

Thüringer und Franken üben gemeinsam für den Notfall

Lauenstein. "Waidmannsheil und Quer zu Sau" oder "Heißer Morgen" - was harmlos klingt, forderte die Rettungskräfte und Notärzte zum vierten Thüringisch-Fränkischen Traumatag. In vier realen Szenarien an der früheren innerdeutschen Grenze trainierten Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Notärzte gemeinsam - auch der Rettungsdienst der REGIOMED-Kliniken war mit Teams vor Ort.

Unter den strengen Augen der Instruktoren übten die Retter die Abläufe und die Kommunikation. So galt es, an einer der Stationen eine junge Frau zu versorgen, die während einer Treibjagd von einem Querschläger am Arm und am Bauch getroffen wurde. Die Treibjagd läuft noch, es peitschen immer wieder Schüsse durch den Frankenwald. Die Bergung der Patienten - in Zusammenarbeit mit der Bergwacht - wird keine leichte Aufgabe. Ebenso herausfordernd ist die anstehende Geburt im Rettungswagen: Eine Schwangere erleidet während eines Dorffestes einen Blasensprung und bringt, unterstützt von den Rettungskräften, ihr erstes Kind zur Welt. Für dieses Szenario war zum ersten Mal zum Thüringisch-Fränkischen Traumatag - und auch zum ersten Mal in der Bundesrepublik - die "RealMom" von 3B Scientific und Operative Experience, Inc. im Einsatz: Mit dem Simulator kann eine natürliche Entbindung "trainiert" werden.  Diese "RealMom" ist ein Vorserienmodell, das zum diesjährigen Traumatag 2018  getestet wurde. Dieser Geburtssimulator wird in den nächsten Monaten auf den Markt kommen.

Ein weiteres Szenario fordert auch wieder die reibungslose Zusammenarbeit mit der Bergwacht: Eine Urlauberin, die beim Besteigen der Thüringer Warte Brustschmerzen verspürte, muss von der Bergwacht im Turm abgeseilt werden, nachdem sie in der Höhe erstversorgt wurde. Schließlich eilten die Retter zu einem kleinen Teich zur Erstversorgung eines brandverletzten jungen Mannes. In seinem Zelt war eine Gasflasche explodiert und hatte ihm schwere Brandverletzungen an der Brust zugefügt. "Hier ging es um das SOP-konforme Behandeln eines Polytraumas mit schwerer Verbrennung und einem sich einstellenden Spannungspneumothorax nach der Intubation", erklärten die Notfallsanitäter Sascha Heidrich von der REGIOMED-Kliniken Rettungswache Neuhaus und Andreas Schubert vom DRK-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt. Beide sind die Initiatoren des Thüringisch-Fränkischen Traumatages, den sie seit 2014 rund um Lauenstein organisieren. Bereits zum zweiten Mal gab es vor den realen Situationen in der Natur einen theoretischen Teil: Der Seminartag am Freitag war mit gut 70 Teilnehmern so gut wie ausgebucht. Die Gäste diskutierten mit den Rednern über Themen wie "Brauchen wir einen Notarzt bei Stroke?", "Können mehr Todesfälle nach einem Trauma verhindert werden?", über das Einsatzszenario "Notfallgeburt" sowie rechtliche Rahmenbedingungen im Rettungsdienst und über den aktuellen Stand der Verfahrensanweisung für Notfallsanitäter in Thüringen und Bayern.

Abgeschlossen wurde der diesjährige Traumatag mit einer komplexen Übung: Mitten in eine Baumfällung rasen acht angetrunkene junge Leute, die teilweise in ihrem Fahrzeug eingeschlossen sind. Hier war neben der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst die Kommunikation untereinander gefragt, um die Jugendlichen schnellstens aus dem Unfallwagen zu befreien und medizinisch zu versorgen.

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